16.12.2024
Durch die digitale Transformation und das Internet der Dinge (IoT) sind immer mehr Geräte miteinander vernetzt. Damit steigt der Bedarf an IP-Adressen, um eine eindeutige Identifikation und Kommunikation im Netzwerk zu ermöglichen. In diesem Artikel finden Sie die wichtigsten Grundlagen sowie Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Vorteile von IPv4 und IPv6.
Das Internet, wie wir es heute kennen, basiert auf der Kommunikation zwischen Geräten über das Internetprotokoll (IP). IP-Adressen sind dabei essenziell, um den Datenverkehr zu leiten und Geräte eindeutig zu identifizieren. Die beiden Hauptversionen dieses Protokolls sind IPv4 und IPv6.
IPv4 (Internet Protocol Version 4) wurde in den 1980er-Jahren eingeführt und ist die am weitesten verbreitete Version. Es nutzt 32-Bit-Adressen, was zu etwa 4,3 Milliarden eindeutigen Adressen führt. Durch die zunehmende Zahl von Internetnutzern und -geräten wurde jedoch schnell klar, dass diese Adresskapazität bald erschöpft sein würde.
Hier kommt IPv6 (Internet Protocol Version 6) ins Spiel. IPv6 wurde entwickelt, um die Einschränkungen von IPv4 zu überwinden. Durch die Verwendung von 128-Bit-Adressen kann IPv6 eine nahezu unendliche Anzahl von IP-Adressen bereitstellen – genauer gesagt, etwa 340 Sextillionen Adressen. Diese massive Kapazität ist notwendig, um dem Wachstum des Internets der Dinge (IoT) und der stetig steigenden Zahl vernetzter Geräte gerecht zu werden.
Beim Vergleich von IPv4 und IPv6 ergeben sich klare technische Unterschiede, die sowohl die Struktur als auch die Funktionalität der Protokolle betreffen:
Adresslänge und Formatierung: IPv4 verwendet 32-Bit-Adressen, die typischerweise in einem Punkt-Notation-Format wie „192.168.1.1“ dargestellt werden. Im Gegensatz dazu nutzt IPv6 128-Bit-Adressen, was zu einer hexadezimalen Darstellung in acht Gruppen von je vier Hexadezimalzeichen führt, wie z. B. „2001:0db8:85a3:0000:0000:8a2e:0370:7334“.
Header-Komplexität: IPv6 nutzt einen vereinfachten IP-Header für Datenpakete, der die Informationsverarbeitung beschleunigt. Er enthält nur vier Elemente, während der IPv4-Header aus sechs Elementen besteht. Ein wesentlicher Teil der IPv6-Headeroptimierung ist der Wegfall der sogenannten Header-Checksum, einer Prüfsumme des Headers, mit der sichergestellt werden soll, dass der Header bei der Übertragung nicht beschädigt wurde. Da diese Funktion bereits durch den TCP-Header (Transmission Control Protocol) abgedeckt ist, verzichtet IPv6 auf die Header-Checksum.
Unterstützung für Autokonfiguration: IPv6 bietet native Unterstützung für Autokonfiguration durch SLAAC (Stateless Address Autoconfiguration), was die Einrichtung und Verwaltung von Netzwerken erleichtert. IPv4 erfordert oft manuelle Konfiguration oder die Verwendung von DHCP (Dynamic Host Configuration Protocol).
Sicherheitsfunktionen: IPv6 wurde mit integrierten Sicherheitsmechanismen entwickelt, wie z. B. IPsec (Internet Protocol Security), um Datenintegrität und Vertraulichkeit zu gewährleisten. Während IPsec für IPv4 zwar verfügbar ist, ist es bei IPv6 standardmäßig implementiert.
Der Wechsel von IPv4 zu IPv6 wird zunehmend relevant, da immer mehr Geräte online gehen und die verfügbare Anzahl an IPv4-Adressen erschöpft ist. Unternehmen sollten den Umstieg auf IPv6 aus folgenden Gründen in Betracht ziehen:
Keine komplizierten Workarounds: Unternehmen, die wachsen und viele vernetzte Geräte betreiben, profitieren von IPv6, da es genug Adressen für IoT und eine skalierbare Infrastruktur bietet. Ohne IPv6 sind Unternehmen auf komplexere NAT-Lösungen (Network Address Translation) angewiesen, mit denen (vereinfacht gesagt) mehrere Geräte eine IP-Adresse teilen können. Dadurch erhöht sich allerdings der Wartungsaufwand.
Verbesserte Netzwerksicherheit und Leistung: IPv6 integriert Sicherheitsfunktionen wie IPsec, die die Verschlüsselung und Authentifizierung von Daten verbessern. Zudem erhöht das optimierte Header-Design die Netzwerkleistung, da Router IPv6-Pakete effizienter verarbeiten können.
Zukunftssicherheit und Kompatibilität: IPv6 ist der neue Standard, während die IPv4-Unterstützung abnimmt. Unternehmen, die ihre Netzwerke zukunftssicher gestalten möchten, profitieren von IPv6 als Grundlage für eine moderne Infrastruktur.
IPv4 und IPv6 sind die gängigen Internetprotokolle. IPv6 bietet jedoch mehr Adressen und modernere Funktionen.
IPv6 integriert Sicherheitsprotokolle wie IPsec standardmäßig, während diese bei IPv4 nur optional verfügbar sind.
IPv4-Adressen sind nahezu erschöpft. Daher steigen immer mehr Unternehmen auf IPv6 um und tragen damit der wachsenden Gerätezahl Rechnung.
Unternehmen mit wachsender Infrastruktur und hohen Sicherheitsanforderungen profitieren besonders vom Umstieg auf IPv6.
Melden Sie sich für den O2 Business Newsletter an und erhalten Sie Informationen zu weiteren Themen, Aktionen und Sonderangeboten für Geschäftskunden.
Wenn Ihre Infrastruktur auf künftiges Wachstum, mehr vernetzte Geräte und höhere Sicherheit ausgelegt sein soll, ist IPv6 die bessere Wahl. Eine Dual-Stack-Lösung erlaubt eine schrittweise Umstellung.
Pv6 ist sicherer als IPv4, da IPsec, ein Verschlüsselungs- und Authentifizierungsprotokoll, standardmäßig integriert ist.
IPv4 und IPv6 sind die aktiven und nutzbaren Versionen des Internetprotokolls. Andere Versionen wie IPv5 oder IPv7 sind obsolet oder nicht zugeordnet und entsprechend nicht nutzbar.
Für die Kommunikation in Netzwerken kommen zudem weitere Protokolle wie z. B. TCP/IP, Ethernet, DNS, FTP, HTTP(S) oder SMTP zum Einsatz.
Passend zum Thema