Die Energiewende ist in vollem Gange. Erneuerbare Energien haben im vergangenen Jahr laut Bundesnetzagentur 59 Prozent zur Stromerzeugung beigetragen. Die Netze müssen leistungsfähiger und intelligenter werden. Wichtiger Schlüssel dazu sind Telekommunikationsnetze. Entsprechend groß war auf der E-world, der Leitmesse der Energiewirtschaft, das Interesse an Leistungsangebot von O2 Business als führendem Telekommunikationsunternehmen für diese Branche in Deutschland. Im Interview spricht Sven Koltermann, Leiter IoT bei O2 Business, über die Messe und die Topthemen, die dort diskutiert wurden.
Sven Koltermann, Leiter IoT bei O2 Business
Redaktion: Was war am Stand von O2 Business das Topthema auf der E-world in diesem Jahr?
Sven Koltermann: Große Interesse galt dem Smart Meter Rollout. Da ist viel in Bewegung, denn wir sind jetzt an dem Punkt angekommen, dass die Stromnetze bis hin zum Verbraucher intelligent werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat im Herbst vergangenen Jahres die erste Steuerbox zertifiziert, sodass jetzt die sichere Technik für die intelligente Steuerung von Verbrauchern und Erzeugern zur Verfügung steht. So können etwa Spitzenlasten vermieden werden, indem zum Beispiel das Laden von E-Autos oder die Leistung von Wärmepumpen begrenzt oder entzerrt wird.
Damit können wir einen großen Schritt in Richtung Smart Grid gehen, das wir für unsere zukünftige Stromversorgung brauchen. Fast alle Lebensbereiche sind davon betroffen. Deshalb ist die Branche in einer regelrechten Aufbruchstimmung, die sich in vielen Gesprächen auf der Messe niedergeschlagen hat.
Redaktion: Nicht nur die Stromnetze werden intelligenter, auch die Wasserversorgungsnetze. Dafür hat O2 Business eine neue Lösung auf der E-world vorgestellt. Worum geht es dabei?
Koltermann: Mit unserem Partner SURU haben wir eine sehr smarte Lösung vorgestellt, wie mit einem Ultraschallwasserzähler von der Firma Heitmann der Wasserverbrauch per Narrowband-IoT über unsere Netze an Versorgungsunternehmen und auch an den Verbraucher, die Verbraucherin aufs Smartphone gemeldet werden kann. So lässt sich schnell erkennen, wenn etwa permanent Wasser abfließt, obwohl gerade an keiner Stelle Wasser entnommen wird. Leckagen können schneller aufgespürt werden. So trägt Mobilfunk dazu bei, dass wir intelligenter und sparsamer mit unseren Ressourcen umgehen. Unsere Netze werden für die Versorgungsbranche immer wichtiger.
Entsprechend groß war das Interesse an dieser Lösung, auch von anderen Marktteilnehmern. Bislang werden Wasserzähler noch nicht so oft vernetzt, manchmal per Lora-WAN – aber das stößt an seine Grenzen. Hochprofessionell gemanagte Konnektivität über unsere Netze bringt da mehr Zuverlässigkeit.
Redaktion: Zuverlässigkeit ist ein wichtiges Stichwort für die Unternehmen der Energie- und Wasserbranche. Sie gehören mit ihrer Leistung zur kritischen Infrastruktur und brauchen deshalb einen besseren Schutz vor Manipulationen und Ausfällen. Das gilt ja auch für die Netze von O2 Business ebenso. Was bietet O2 Business Versorgungsunternehmen hier an?
Koltermann: Die wichtigste Basis dafür sind natürlich unsere professionell betriebenen Netze. Dazu gehören im Bereich Versorger insbesondere moderne Mobilfunkstandards für IoT-Anwendungen wie LTE-M und Narrowband-IoT. Auf der E-world haben wir aber auch die neueste Entwicklung RedCap vorgestellt. RedCap steht für Reduced Capability. Dabei handelt es sich um einen Standard im modernen 5G-Netz, der mit sehr hoher Zuverlässigkeit und großer Geschwindigkeit arbeitet, aber die Datenmenge reduziert ist. Für Anwendungen, bei denen es um Verbrauchsmessung und -steuerung geht, reicht die aber vollkommen aus. Auch Updates sind darüber selbstverständlich möglich. Der Vorteil von RedCap: Weil die Kommunikationsgeräte nicht so viele Daten auf einmal verarbeiten müssen, können sie preiswerter gebaut werden. Bei den vielen Tausenden, ja Millionen an Geräten, die in unsere Versorgernetze kommen, ist das ein entscheidender Faktor, um smarte Anwendungen in die Breite zu bringen. Wir bringen diesen Standard sukzessive in unser Netz, wie es unsere Kunden brauchen.
Von der Zuverlässigkeit der 5G-Technologie können Unternehmen aber auch in eigenen Campusnetzwerken profitieren, wie wir sie anbieten. Dabei stellt sich insbesondere das Slicing als interessante Option für Unternehmen der Versorgerbranche heraus, weil ihnen darüber im öffentlichen 5G-Netz ein Slice, ein Teil als exklusiv genutzte Bandbreite mit festgelegten Eigenschaften zur Verfügung gestellt wird. Auch damit können Anforderungen an eine kritische Infrastruktur erfüllt werden.
Auf der E-world war das Interesse an beiden Technologien und Angeboten sehr groß. Unser Mobilfunk, Konnektivität von O2 Business, treibt die Innovation in der Branche an und schafft die Voraussetzung für die Energiewende. So bringen wir Deutschland in Richtung Klimaneutralität.
Aufbruch und Dynamik, die damit verbunden sind, haben wir in vielen Gesprächen auf der E-world erlebt. Da kommen jetzt spannende, große Projekte auf uns zu, bei denen es um 100.000 Mobilfunkverbindungen und mehr geht.